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Digitalisierung mit Plan B: Standardisierung statt Kostentreiber

Sei es auf Messen, Kongressen oder sonstigen Veranstaltungen – überall wird von “Digitalisierung” gesprochen. Doch was versteckt sich eigentlich hinter dem Begriff? Die Wahrheit ist: Leider wird es häufig nur als Buzzword verwendet und als Überbegriff für “das wird teuer”. Dabei muss die Digitalisierung von Geschäftsprozessen nicht zwangsweise teuer und aufwändig sein – denn während vielen Unternehmen “Individuallösungen” angepriesen werden, lässt sich der Großteil der tatsächlich benötigten Anforderungen häufig mit Standardlösungen umsetzen. Doch wie kommt es zu dieser Diskrepanz? Betrachten wir die zwei Optionen für die Umsetzung eines derartigen Digitalisierungsprojektes.

Plan A: Individuelle Entwicklung

Der klassische „Plan“ besteht nicht darin, das Rad neu zu erfinden – sondern darin, das richtige Fahrzeug zu entwerfen, wenn die Straße selbst noch unbekannt ist. Individuelle Softwareentwicklung wird unverzichtbar, wenn Organisationen mit einzigartigen Geschäftsmodellen arbeiten, bestehende Altsysteme integrieren oder Differenzierung als strategischen Vorteil nutzen wollen.

In solchen Fällen ist maßgeschneiderte Entwicklung kein Luxus, sondern eine langfristige Investition in Unabhängigkeit. Agenturen übernehmen dabei eine zentrale Rolle: Sie übersetzen tiefgehendes Fachwissen in technische Architekturen, die Standardlösungen schlichtweg nicht vorsehen können.

Erfolgreiche Individualentwicklung bedeutet nicht, alles von Grund auf neu zu bauen. Vielmehr geht es darum, intelligente Schnittstellen zwischen bestehenden Standards und geschäftsspezifischer Logik zu entwerfen. So wird die maßgeschneiderte Ebene zur Innovationsschicht, nicht zum Wartungsproblem.

Die besten Individualprojekte folgen einem modularen Denkansatz: Wiederverwenden, wo es sinnvoll ist und anpassen, wo es echten Mehrwert schafft.

Wenn Standard nicht genug ist: drei strategische Individuallösungen mit TYPO3

Flughafen Stuttgart

Ein individuell entwickeltes Buchungssystem und ein optimierter Buchungsprozess auf Basis von TYPO3 verbessern das Besuchserlebnis deutlich und gestalten interne Verwaltungsabläufe effizienter.

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AIDA Kreuzfahrten

Seit über zwei Jahrzehnten ermöglicht die Erweiterbarkeit von TYPO3 AIDA den Aufbau einzigartiger Buchungsmaschinen, Bordportale und mehrsprachiger Plattformen.

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Deutsches Museum

Nahezu 260 interaktive Medienstationen benötigen eine einheitliche Inhaltsausspielung – TYPO3 erfüllt die Anforderungen des Museums an Skalierbarkeit, Vielfalt und Integration.

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Plan B: Standardlösungen als Lösungsansatz

Bold Claim: So gut wie jedes Digitalisierungsproblem wurde bereits auf die ein oder andere Weise gelöst. Insbesondere, wenn wir über die Anforderungen von Unternehmen aus dem SMB oder Enterprise-Sektor sprechen. Standardlösungen und Individualisierung canceln sich übrigens nicht gegenseitig aus – nur, weil Sie auf eine Standardlösung zur Abdeckung des Großteils Ihrer Anforderungen setzen, bedeutet das nicht, dass Sie weitere Anforderungen nicht durch individuelle Erweiterungen hinzufügen können.

Bei der Verwendung von Standardlösungen geht es nämlich nicht um den Verzicht auf Funktionen, sondern um den sinnvollen und zielgerichteten Einsatz von Ressourcen. Wenn eine Standardlösung 80 % Ihrer Anforderungen abdeckt, nutzen Sie sie. Die fehlenden 20 % lassen sich gezielt ergänzen – effizienter und nachhaltiger.

Ein weiterer Vorteil: Der Einsatz von etablierten Open-Source-Lösungen verhindert Vendor-Lock-in und ermöglicht Flexibilität in der Anbieterauswahl sowie einen einfachen Wechsel. Eine starke Community unterstützt weitergehend, dass jegliche relevanten Komponenten stetig weiterentwickelt werden und Endkunden nicht plötzlich vor technischen Sackgassen stehen.

Standardlösungen in der TYPO3-Praxis

Der GSB 11: Ein Paradebeispiel für Standardisierung in der Digitalisierung

Dass dieser Ansatz nicht nur für KMU, sondern auch für komplexe Behördenlandschaften funktioniert, zeigt ein Blick in den öffentlichen Sektor. In 2023 entschied sich das Bundesministeriums des Innern und für Heimat (BMI) gemeinsam mit dem Informationstechnikzentrum Bund (ITZBund) im Rahmen der Maßnahmen zur Dienstekonsolidierung die neueste Iteration der Government Site Builders (GSB11) auf TYPO3 CMS zu basieren. Mit dieser Entscheidung unterstrichen die beiden Institutionen nicht nur die Relevanz und Daseinsberechtigung von Open Source Lösungen im öffentlichen Sektor, sondern auch die Abkehr von proprietärer Software, finanziert aus Steuergeldern. Denn: Public Money sollte stets auch in Public Code fließen – nicht wahr?

Seit der Entscheidung vor 2 Jahren ist viel im Rahmen des GSB 11-Projektes passiert – die ersten Projekte wurden erfolgreich migriert und auf der diesjährigen Smart Country Convention wurde die Initiative nicht nur mit einem, sondern gleich zwei Auszeichnungen beim Open Source Wettbewerb der Open Source Business Alliance geehrt:

  • Preisträger in der Kategorie “interne Verwaltungsanwendungen”
  • Preisträger im Community-Voting

Diese Auszeichnungen signalisieren nicht nur die Relevanz des Projektes im Projektalltag, sondern auch den Support ebendieser Lösung durch die aktive TYPO3 Community. Einen Überblick über bereits erfolgreich durchgeführt GSB11-Migrationen finden Sie hier oder exklusiv auf der kommenden diesjährigen TYPO3 Conference 2025 in Düsseldorf.

toujou – der Websitebuilder mit TYPO3

Ein weiteres Beispiel für Standardlösungen ohne Abstriche

Häufig hören wir auf verschiedenen Veranstaltungen, dass Unternehmen von TYPO3 abwandern, weil sie eine “kleinere” Lösung benötigen und TYPO3 für diese zu mächtig wäre. Dieses Vorurteil hält sich nach wie vor hartnäckig, obwohl bereits seit mehreren Jahren eine hervorragende Lösung für eben diese Anwendungsfälle geschaffen wurde: toujou. toujou vereint als SaaS-Lösung auf TYPO3-Basis die Stärken eines modernen Content-Management-Systems mit der Effizienz eines Website-Baukastens. 

Die technische Wartung und Betreuung des Systems liegen beim Provider, während der Kunde alle Vorteile herkömmlicher Website-Baukästen genießen kann: Farben, Schriften und Logos können einfach angepasst werden und es stehen mehr als 150+ Content Elemente out-of-the-box zur Verfügung. Also: Warum auf Barrierefreiheit, komfortables Content Management und die altbewährten Funktionalitäten von TYPO3 verzichten und zu Systeme mit Abstrichen abwandern? Richtig, ein gutes Argument gibt es nicht. Also: Selber ausprobieren und überzeugen: https://websitebuilder.typo3.com/de/

Learnings & Take-Aways

Achten Sie bei der Bedarfsanalyse auf iterative Vorgehensweise, statt der Kreation der eierlegenden Wollmilchsau, definieren Sie MVP-Features und prüfen Sie kritisch, ob es nicht doch Standardlösungen für Ihre Anforderungen gibt. Denn Digitalisierung muss kein Kostentreiber sein – wer auf Standardisierung statt Individualisierung setzt, digitalisiert nachhaltiger, günstiger und zukunftssicherer.